
Es waren acht Bücher im Monat Februar und in diesem Monat begann ich mein Projekt für 2025 – Autorinnen der Gruppe 47 zu lesen.
Lämmchens Biscuit – Friederike Mayröcker – Büchergilde Gutenberg – Eine Mischung aus Lyrik und Prosa. Der schmale Band lässt die Erinnerungen eines betagten Ichs mit der Gegenwart künstlerisch verschmelzen.
Flimmern im Ohr – Barbara Schibli – Dörlemann Verlag – Roman – Die Autorin vermag es mit poetischen Bildern ihres komplexen Romanes, die verschiedensten Themen zu einem Erlebnis von Musik und Sprache zu komponieren, die beide dazu beitragen, die menschliche Erfahrung in all ihrer Vielfalt, Schönheit und Sinnlichkeit auszudrücken. Große Leseempfehlung!
Woher wir kommen – Barbara Frischmuth – Aufbau Verlage – Roman – Ich betrachte den sprachlichen Stil von Barbara Frischmuth als gehobene, unkomplizierte Prosa. Ohne Kennzeichnung sind die Dialoge im Fließtext integriert. Was mich nicht störte. Die Figuren wurden mit Liebe zum Detail ausgearbeitet. Das gefiel mir. In der Summe war dieser Roman für mich interessant und kurzeilig. Persönlich betrachtet, hatten einige Textstellen meiner Ansicht nach zu viele Längen – allerdings ist dies ein Punkt der individuellen Perspektive. Daher eine große Leseempfehlung!
Kaltes Krematorium – József Debreczeni – S.Fischer Verlag – Für mich gehört – Kaltes Krematorium – zu einem der bedeutendsten Bücher der Holocaust-Literatur. József Debreczeni erzählt eine Chronologie des Verlustes von Menschlichkeit und Humanität. Und dies vermag ich nicht annähernd in Worte zu fassen. Ein Abschlusszitat mögen diese Zeilen nochmals verdeutlichen.
Wildhof – Eva Strasser – Wagenbach Verlag – Roman – „Wildhof” hat mich durch atmosphärische Naturbeschreibungen, und das mag ich sehr gern, geleitet. Eva Strassers sprachlicher Stil ist gefüllt mit Poesie und Sinnlichkeit, die gänzlich ohne jeglichen Schnörkel auskommt, um zu glänzen. Ein gelungener Roman, der in der Gegenwart verweilt mit Blick auf die Vergangenheit, um eine Zukunft zu ermöglichen. Große Leseempfehlung!
Letzte zärtliche Augenblicke – Kjersti Anfinnsen – Septime Verlag – Roman – Mit jedem dieser meist kurzen Kapitel ist mir Brigitte immer mehr ans Herz gewachsen. Ihre Reflexionen im Roman berühren durch ihre nuanciert melancholische, versöhnliche, liebevolle und amüsante Lebensweisheit. Der Roman überzeugt zudem durch seine unverblümte Direktheit. Ein herzliches Dankeschön an Kjersti Anfinnsen, die sich dieser Thematik angenommen hat: den Menschen am Rande unserer Gesellschaft, die kaum noch wahrgenommen werden und vereinsamen. Sie werden unsichtbar. Doch „Letzte zärtliche Augenblicke” gibt diesen lang gelebten Leben die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. Mehr davon! Große Leseempfehlung!
Einige Herren sagten etwas dazu – Nicole Seifert – Kiepenheuer & Witsch – Die Autorinnen der Gruppe 47 – aus der Sicht der Frauen. Was sie empfanden, wenn die Männer der Runde, ihre Werke kritisierten und sie meist auf ihre äußere Erscheinung reduziert wurden. Ich möchte sogar behaupten, Nicole Seifert gibt all diesen Frauen etwas von ihrer Würde zurück, die ihnen durch das Patriarchat der Gruppe 47 verwehrt blieb. Der Anfang ist gemacht. Lesen wir diese Bücher und schreiben, reden und diskutieren darüber!
Bevor ich es vergesse – Anne Pauly – Luchterhand – Roman – Eine warmherzige Vater-Tochter-Geschichte über das Abschiednehmen und den Versuch einer späten Versöhnung. Text folgt.
Habt ihr eines der Bücher gelesen? Oder welches spricht euch an?
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