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> José Saramago – 16. November 1922 <

Der Literaturnobelpreisträger José Saramago wurde am 16. November 1922 in Portugal geboren. Zwei Werke las ich von ihm, wobei > Die Stadt der Blinden < wohl das bekannteste hierzulande sein dürfte.

>Die Stadt der Blinden <: Ein Mann steht an einer Ampel. Von einer Sekunde auf die nächste, ohne erklärbaren Grund, erblindet er. Wie ihm ergeht es immer mehr Menschen in seiner Heimatstadt. Wie eine Seuche greift die Blindheit um sich. Die Regierenden wissen sich nicht anders zu helfen, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt einzuquartieren – unter der Bewachung von Soldaten, die auf jeden schießen, der fliehen will. Je mehr Blinde dort zusammengepfercht werden, desto schlimmer, desto unmenschlicher wird die Situation. Inmitten dieses grausamen Chaos befindet sich ein Augenarzt mit seiner Frau – die als Einzige noch sehen kann … – José Saramago macht hier sehr drastisch auf die humanitäre Verwahrlosung und Verrohung der Gesellschaft aufmerksam. Für mich ein absoluter Weltklassiker!

>Die Reise des Elefanten <: Inspiriert von der wahren Geschichte eines indischen Elefanten, den man im 16. Jahrhundert auf spektakuläre Weise über Land und See von Spanien nach Wien überführte, erzählt Saramago meisterhaft und voller Ironie von den sagenhaften Abenteuern des Elefanten Salomon und seines gewitzten Mahuts.

Salomon ist als Besitz von Johann III. von Portugal nur noch gelitten. Das exotische Tier aus den fernen Kolonien fristet ein trostloses Dasein, bis die Königin auf die Idee kommt, ihn ihrem Vetter dem Großherzog Maximilian aus Wien zum Geschenk zu machen. Mit einem großen Tross wird Salomon samt seinem Mahut auf eine abenteuerliche Reise geschickt, an deren Ende die eindrucksvolle Überquerung der italienischen Alpen steht. Unterwegs lernt man nicht nur die Eigenheiten und Vorlieben des Elefanten kennen, sondern auch die der Menschen und der Gesellschaft um ihn herum. Dabei ist es der indische Mahut, der, Narr und Weiser zugleich, seine Zeitgenossen häufig demaskiert. Augenzwinkernd verknüpft Saramago in seinem Roman, der einen zuweilen an einen gewissen Ritter aus der Mancha denken lässt, Realität und Fiktion. – Ansich eine interessante Geschichte, doch wie auch in > Die Stadt der Blinden < setzt der Autor die Interpunktion rationell ein. Dies steht hier der Geschichte nicht gut zu Gesicht.

José Saramago erhielt 1998 den Literaturnobelpreis. Er verstarb im Jahre 2010.

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