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Jenny ~ Sigrid Undset

Mit diesem Gegenwartsroman gelang der Literaturnobelpreisträgerin von 1928, Sigrid Undset, der Durchbruch.

Italien 1911, die 28- jährige Jenny und verbringt mit ihren Freunden eine turbulente Zeit in Rom. Rom die ewige Stadt, soll die künstlerisch veranlagte Chique, bestehend aus Franziska, Lennart und Gunnar, inspirieren. Jenny ist aus ihrem ländlichen und tristen Leben in Norwegen hierhin entflohen. Die junge Frau verfolgt ihr Ziel der künstlerischen Selbstverwirklichung. Als sie Helge kennen lernt gerät ihr bisheriges Leben in eine Schieflage. Sie fühlt ihre Unabhängigkeit schwinden und ist hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen. Ist das die wahre Liebe, die sie verspürt? Will sie ihre Freiheit aufgeben und sich binden oder sogar in das klassische Frauenbild verfallen und Ehefrau und Mutter werden?

In diesem ersten Teil des Romans werden Jenny und Helge ein Paar, welches beabsichtigt zu heiraten. Doch dann muss Jenny zurück nach Norwegen, ihre Familie braucht sie. Für die kreative und sprunghafte Frau ein tiefer Einschnitt in ihr bisheriges Leben.

Das Leben dort hatte sich seit Jahrtausenden nicht verändert und doch weiterentwickelt, geduldig trugen die Berge die mühsam errichteten menschlichen Ansiedlungen in ihrem Schoß. Trotz alle, was über die lärmende, pulsierende Lebensart der Italiener gesagt wurde, hier bestimmten der Lebenswille und die besondere Eigenart der Menschen den gesünderen und natürlichen Lauf des Lebens als bei ihnen im Norden.

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Im zweiten Teil lernt Jenny die Eltern von Helge kennen. Der Vater zeigt sich aufgeschlossen und charmant, hingegen erscheint die Mutter trübselig und fade. Helges Vater ist ein kunstaffiner Mann und zeigt Interesse an den Arbeiten von Jenny. Dabei kommen sich die beiden näher.

Im dritten Teil kehrt Jenny nach Rom zurück. Sie ist von Helge getrennt und hat eine sehr anstrengende Zeit hinter sich gebracht, die Spuren hinterließ. Jenny findet in ihrem langjährigen Freund Gunnar wohl nun den für sie richtigen Partner. Doch Helge will sie unbedingt zurück und lässt sich zu einer abscheulichen Tat hinreißen an der Jenny zerbricht.

Ich gebe zu, ich hatte zuerst etwas Schwierigkeiten mit dieser Geschichte, die das pulsierende Leben dieses Freundeskreises widerspiegelt. Zu laut und teilweise hektisch. Doch als Jenny wieder nach Hause zurückkehrte, stellte sich das totale Kontrastprogramm ein und der Roman gewann an Tiefe und mein Interesse war entflammt.

>Jenny< ist ein zeitloser Roman, der für die damalige Zeit sehr fortschrittlich und feministisch erscheint. Jenny bricht aus den vorgefertigten Strukturen für eine Frau, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Jedoch neigt sie nicht zur Beständigkeit und zeigt sich immer wieder unsicher in ihren Gedanken und Taten, obwohl sie sich nach Außen anders gibt.

Die Landschaftsbeschreibungen von Sigrid Undset sind exzellent gelungen. Sie erzeugt damit eine besondere Stimmung als wäre man mittendrin. Beeindruckend!

  • Jenny
  • Sigrid Undset
  • Roman
  • Input-Verlag
  • Perlen der Literatur. Band 21
  • ISBN: 9783941905559
  • 320 Seiten
  • Übersetzt von Hans von Goltz

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