Franz Werfels > Eine blaßblaue Frauenschrift < glänzt durch das sprach – und bildmächtige Psychogramm eines Opportunisten. Zum Inhalt:
Wien 1936. Leonidas, früher ein armer Student, Erbe des Fracks eines Selbstmörders, begnadeter Tänzer, die Karriereleiter emporgestiegen und seit einigen Jahren mit einer reichen Erbin verheiratet. Nun ist sein fünfzigster Geburtstag und der erhält allerlei Glückwunsche per Post. Unter den Briefumschlägen befindet sich einer, der herausticht. Leonidas erkennt die blaßblaue Frauenschrift. Vera, eine Jüdin, mit ihr hatte er erst kurz verheiratet ein Verhältnis, welches er sehr uncharmant beendete. Sie hatte ihm vor vielen Jahren schon mal geschrieben, doch diesen Brief hatte er vernichtet.
Leonidas erfährt im besagten Brief von einem jungen Mann, der aus bekannten Gründen nicht mehr das Gymnasium besuchen darf. Vera erbittet um Hilfe.
Und nun beginnt für Leonidas das eigentliche Dilemma. Zuerst unterstellt er in Gedanken Vera die hinterlistigsten Absichten. Und diese muten auch etwas antisemitisch an. Dann wiederum vermutet er, er könne der mögliche Vater dieses Jungen sein und seine Fantasie geht mit ihm durch. Gerne hätte er Kinder gehabt, doch das war ihm und seiner Ehefrau Amelie nicht vergönnt. Jedoch kommt alles ganz anders .
Diese Novelle hab ich wirklich sehr gerne gelesen. Die Ereignisse an Leonidas Geburtstag überschlagen sich. Der Einfallsreichtum von Franz Werfel geben dem Ganzen den Schwung und unvermutete Wendungen sorgen für die verblüffende Spannung. Große Leseempfehlung!
Das Büchlein ist in hellblaues Leinen gebunden, ein kleines Blumenbild ziert das Cover.
- Eine blaßblaue Frauenschrift
- Franz Werfel
- Novelle
- Alfred Kröner Verlag
- ISBN: 9783520855022
- 175 Seiten
- Mit einem Nachwort von Guntram Zürn und 15 Abbildungen
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