Jo Lendle, seines Zeichens Verleger und Autor hat einen Roman über seinen Großonkel Ludwig ( Lu ) Lendle geschrieben. Besagter Großonkel war Pharmakologe und lehnte im Gegensatz zu seinem Bruder Wilhelm den Nationalsozialismus ab.
Doch von Anfang an. Alma kommt, nachdem sie Vollwaise geworden ist, zu ihrem Patenonkel Lu. Sie wird zur >Lebensfreundin< und Haushälterin. Beide kannten sich vorher nur durch eine Art Brieffreundschaft. Lu ist in der Schlaf – und in der Giftgasforschung tätig und macht Tier – und Selbstversuche. Die Wehrmacht der Nationalsozialisten interessiert sich sehr für seine Forschung. Lu hat sehr große Mühe sich aus den Fängen zu befreien er lehnt den Missbrauch seiner Ergebnisse kategorisch ab.
In Lus Gedanken schwirrt Gerhard, ihm hatte er im ersten Weltkrieg das Leben gerettet. Doch war da wohl mehr zwischen diesen beiden Männern, was zu dieser Zeit niemals sein durfte. So vertieft er sich immer mehr in seine Arbeit.
Jo Lendle zeichnet ein Bild seines Großonkels aus dessen Tagebucheinträgen. Lu und Wilhelm, die Brüder, die beide Bach und Hölderlin verehrten sich jedoch in der Zeit der Nationalsozialisten immer weiter voneinander entfernten. Auch die Eltern sind Wilhelm und seiner Haltung mehr zugetan.
Jo Lendle erzählt vom Zerbrechen einer Familie, von der Wissenschaft und ihrer Wirkung. Ein Bild einer deutschen Familie, seiner eigenen. Der Stil ist unaufgeregt und flüssig zu lesen. >Eine Art Familie < ist ein Zeitzeugnis, das gänzlich ohne einen nennenswerten Höhepunkt auskommt.
Das Cover zeigt eine zerbrochene, weiße Tasse.
- Eine Art Familie
- Jo Lendle
- Roman
- Penguin Verlag
- ISBN: 9783328601944
- 362 Seiten
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