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> Die Verteidigung < von Fridolin Schley

Die Nürnberger Prozesse 1947, genauer gesagt der Wilhelmstraßen-Prozess. Erich von Weizsäcker, SS-Brigadeführer und Spitzendiplomat unter dem Reichsminister Joachim von Rippentrop sitzt hier auf der Anklagebank. Er wird des Kriegsverbrechens bezichtigt. Sein jüngster Sohn Richard ist einer seiner Verteidiger. Das alte und das neue Deutschland treffen aufeinander. Fridolin Schley erzählt retrospektiv aus der Sicht von Richard von Weizsäcker. Er beobachtet und analysiert seinen Vater, denn er ist auf der Suche nach der Wahrheit. Erich von Weizsäcker behauptet, Widerstand durch Weitermachen geleistet zu haben. Es ist an Richard und seinem Team diese Aussage zu untermauern und so tragen sie unendlich viele Eidesstattliche-Bezeugungen von Freunden und Weggefährten des Vaters auf. Doch die Staatsanwaltschaft ist gewillt, ein weiteres Exempel zu statuieren und hält dagegen.

Fridolin Schley geht es in > Die Verteidigung < um die grundlegenden Fragen von Gut und Böse, Schuld und Unschuld, emotionaler und moralischer Verpflichtung ohne selbst zu moralisieren. Das steht dem Buch ausgezeichnet. Immer wieder rückt er vom Prozess ab und gibt Einblicke in das Familienleben der von Weizsäckers. Dabei gibt er auch die Sichtweisen des Erich von Weizsäckers ohne Wertung preis.

Erich von Weizsäcker wird zu sieben Jahren Haft wegen Verbrechens an der Menschlichkeit verurteilt. Er kommt nach fünf Jahren frei und verstirbt ein Jahr nach seiner Entlassung. Richard von Weizsäcker war von 1984-1994 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Fridolin Schley gewann mit diesem Buch zu zeiten Male den Tukan-Preis der Stadt München. Große Leseempfehlung für diesen bereichernden Roman!

Das Cover zeigt eine Schwarz-Weiß-Aufnahme von Richard und Erich von Weizsäcker während des Prozesses.

  • Die Verteidigung
  • Fridolin Schley
  • Roman
  • Hanser Berlin
  • ISBN: 9783446265929
  • 268 Seiten
  • Rezensionsexemplar – unbezahlte Werbung

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