Ja ich weiß, mit diesem Sommer 2021 scheint es bis dato nicht wirklich zu funktionieren. Hier mein Tipp:
In allen ihren Sommerferien ist Leyla, Tochter einer Deutschen und eines Kurden in Kurdistan bei ihrer Großmutter. Die restliche Zeit lebt sie in München und besucht das Gymnasium. Der Vater von Leyla hat große Pläne mit seiner Tochter, ihr soll es an nichts fehlen und schon gar nicht an Büchern. Diese wurden den Kurden früher verwehrt. Fanden die türkischen Polizisten bei Hausdurchsuchungen welche, dann wurden die Verdächtigen in peinvollen Gewahrsam genommen. Leylas Großmutter, die weder lesen noch schreiben konnte, schaufelte, nachdem Leylas Vater verhaftet wurde, ein großes Loch in die Erde und vergrub alle im Hause noch befindlichen Bücher. Der Vater fand sie nie wieder.
Leyla reift heran. 2011 kommt es zu chaotischen Unruhen in Syrien. Der Völkermord beginnt. Der Vater sitzt Tag und Nacht vor dem Fernseher. Er ist verzweifelt und machtlos. Auch Leyla befindet sich in diesem Vakuum. Doch sie spürt immer mehr, dass sie etwas tun muss und trifft eine schicksalhafte Entscheidung.
Dieser Roman hat es in sich. Dass das kurdische Volk, eine voller Tragik geprägte Minderheit ist, ist leider Gewissheit. Doch > Die Sommer < gibt Einblicke in die geschichtlichen Fakten und in die menschlichen Tragödien. Der Stil ist gefällig und ermöglicht so ein völliges Abtauchen in eine andere Mentalität. Man neigt zu Komplizenschaft. Große Leseempfehlung!
Sabine Krass
Das Cover zeigt eine in fliederfarben getauchte hügelige Landschaft.
- Die Sommer
- Ronya Othmann
- Roman
- Hanser Verlag
- ISBN: 9783446267602
- 284 Seiten
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