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Der letzte Syrer ~ Omar Youssef Souleimane

2011, der Beginn des Arabischen Frühlings. Ein selbstbestimmtes und freies Leben scheint möglich.

Damaskus, vier junge Menschen haben Träume und Hoffnungen ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich wünschen. In gewaltfreien Protesten hoffen sie sich gegen das Regime und seine Handlanger behaupten zu können. Sie gehen für die Demokratie auf die Straße, wohlwissend, dass sie jederzeit verhaftet oder gar getötet werden können.

Ausgestossene. Die Islamisten hassen uns, weil wir Laizisten sind; das Regime hasst uns, weil wir Rebellen sind, und die Politiker hassen uns, weil wir ehrlich sind. Sie schimpfen uns Verräter, Ungläubige, Häretiker, weil sie noch nicht wissen, was es bedeutet, frei zu sein.

Seite 51

Die junge Josephine, niemand kennt ihren wahren Vornamen, ist eine Redelsführerin der Proteste. Sie und Chalil verlieben sich, doch um an Josephine zu kommen greifen sich die Schergen des Regimes Chalil.

Wir haben das Recht, frei zu leben wie alles anderen Völker dieser Erde. Unsere Kinder haben das Recht, in Sicherheit aufzuwachsen und ihren Präsidenten sowie ihre Volksvertreter zu wählen.

Seite 63

Mohammad ist mit Sahra verlobt, doch fühlt er sich stark zu Männern hingezogen. Mit Youssef verbindet ihn seine Neigung und die beiden sprechen sich in verschiedenen Mail-Kontakten Mut zu. Sie hinterfragen, warum in diesem Zeitalter eine gleichgeschlechtliche Beziehung in ihrem Land so ein immenses Problem ist.

Homosexualität gab es bei den Griechen, in der Ilias ist von einer intimen Beziehung zwischen Achilleus und Patrokklos die Rede. Diese Menschen tragen nichts anderes als ich heute. Warum wird dieses Verhalten jetzt als Verbrechen gegeisselt?

Seite 123

Omar Youssef Souleimane hat in diesem Roman ein besonderes Zeitzeugnis auf den Weg gebracht. Zum einen schildert er das Aufbegehren aber auch die große Furcht des Volkes und zum anderen richtet er den Blick auf die Liebe, auf die freie Liebe. Der Autor schafft eine Atmosphäre, die reichlich angefüllt ist mit Hoffnung, Verzweiflung, großem Mut und unermesslichen Schmerz. Ein sehr bewegender Roman, den ich sehr gerne empfehle.

Das Cover zeigt ein Spiegelbild von Menschen, die aus einer Stadt zu fallen scheinen. Dazu möchte ich anmerken, dass mich dieses Cover ebenfalls sehr beschäftigt hat. Menschen fallen aus Raum und Zeit, aus der Zukunft aus ihrem Leben…………….

  • Der letzte Syrer
  • Omar Youssef Souleimane
  • Roman
  • Lenos Verlag
  • 193 Seiten
  • Übersetzt von Christiane Kayser

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