Ich bin immer wieder erstaunt, wie es einem Buch gelingt, magisch zu fesseln. Nun > Das wirkliche Leben < ist sicher nicht als ein behaglicher Roman zu betiteln. Nein, es offenbart sich ein Art Schauergeschichte, die einem unversehens, regelrecht in den Bann zieht.
Die 10-jährige Ich-Erzählerin lebt mit ihrem 6-jährigen Bruder Gilles und ihren Eltern am Waldrand einer Reihenhaussiedlung. Nach außen hin, scheinbar eine intakte Familie. Intern sieht es jedoch völlig anders aus. Der Vater, ein passionierter Großwildjäger, mißhandelt seine Frau immer wieder auf brutale Weise. Er liebt die Macht und das stellt er immer wieder unter Beweis.
Es gibt Leute, die verdüstern euch den Himmel, stehlen euer Lachen oder setzen sich mit ihrem ganzen Gewicht auf eure Schultern, um euch am Fliegen zu hintern, von solchen Menschen haltet euch bloß fern.
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Die Ich-Erzählerin und ihr Bruder haben ein sehr inniges Verhältnis, bis zu jenem Tag als ein schrecklicher Unfall geschieht. Ab diesem Zeitpunkt ist Gilles verschlossen und nicht wieder zu erkennen. Alle Bemühungen seiner Schwestern um ihn scheitern. Wie umgedreht wendet sich Gilles plötzlich dem Vater zu, der ihn im Schießen und Jagen unterweist.
Aus dem Mädchen wird ein Teenager, ihr Körper sowie ihr Wesen reift. Sie, die ihre Mutter als ein zu schwaches Wesen angesehen hat, findet in ihr eine Verbündete. Der Vater sieht seine Macht in Gefahr und holt zu einem erbarmungslosen Gegenschlag aus. Doch es kommt noch schlimmer.
Ein Ritt auf der Kanonenkugel. Die junge Heldin ist bemerkenswert und die Story glänzt durch ihre wuchtige und abgebrühte Sprache. Auch wenn viel Brutalität zu ertragen ist, ist es ein Roman, der für die Hoffnung steht. Große Leseempfehlung für dieses Debüt!
Das Cover zeigt einen springenden, roten Hasen.
- Das wirkliche Leben
- Adeline Dieudonné
- Roman
- dtv
- ISBN: 9783423282130
- 238 Seiten
- Übersetzt von Sina de Malafosse
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