Literatur - Lyrik - Prosa

Kategorie: Herta Müller

#showthreequotes – aus > Der Fuchs war damals schon der Jäger

Wir lesen Bücher, wir beurteilen sie und legen sie ab. Das war es, schöne oder wenige schöne Gedanken an das gelesene Buch bleiben zurück. Doch was geschieht mit den vielen schönen Zitaten, der geschmeidigen Wortakrobatik, der kunstvoll geformten Buchstabengeflechte? Sie bleiben dann verschlossen und bald schon vergessen. Diesem eher bedrüblichen Umstand möchte ich mit #showthreequotes entgegentreten. Seid gespannt oder noch besser, macht mit!

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>Flüche sind kalt. Flüche brauchen keine Dahlien, kein Brot, keine Äpfel, keinen Sommer. Sie sind nicht zum Riechen und zum Essen. Nur zum Wirbeln und flachen Hinlegen sind Flüche, zum kurzen Toben und langen Stillhalten. Sie senken das Klopfen der Schläfen in die Handgelenke und heben den dumpfen Herzschlag ins Ohr. Flüche steigern sich und würgen sich. Wenn Flüche gebrochen sind, hat es sie nie gegeben.< – Seite 8

>Adina trug das Sommerkleid mit den fallenden Bäumen mehrere Sommer. Sie wuchs, und das Kleid wurde jeden Sommer kürzer. Und die Baumkronen hingen alle Sommer nach unten und blieben schwer.< – Seite 16

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#showthreequotes – aus > Herztier < von Herta Müller

Wir lesen Bücher, wir beurteilen sie und legen sie ab. Das war es, schöne oder wenige schöne Gedanken an das gelesene Buch bleiben zurück. Doch was geschieht mit den vielen schönen Zitaten, der geschmeidigen Wortakrobatik, der kunstvoll geformten Buchstabengeflechte? Sie bleiben dann verschlossen und bald schon vergessen. Diesem eher bedrüblichen Umstand möchte ich mit #showthreequotes entgegentreten. Seid gespannt oder noch besser, macht mit!

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> Das Kind redet weiter. Beim Reden bleibt etwas auf der Zunge liegen. Das Kind denkt sich, es kann nur die Wahrheit sein, die sich auf die Zunge legt wie ein Kirschkern, der nicht in den Hals fallen will. Solange die Stimme beim Reden ins Ohr steigt, wartet sie auf die Wahrheit. Aber gleich nach dem Schweigen, denkt sich das Kind, ist alles gelogen, weil die Wahrheit in den Hals gefallen ist. Weil der Mund das Wort gegessen nicht gesagt hat.< – Seite 15

>Daß die Wolken am Himmel wie helle Kleider über der Stadt hingen. Daß die Räder der Straßenbahn staubten und die Wagen sich ziehen ließen und denselben Weg hatten wie ich. Daß die Fahrenden, kaum eingestiegen, sich ans Fenster setzten, als wären sie zu Hause. < – Seite 146

> Auch zu Kurt hatte ich gesagt: Halte dich an Tereza. Eine Freundschaft ist keine Jacke, die ich von dir erben kann, meinte er. Hineinschlüpfen kann ich. Von außen könnte sie passen, aber von innen hält sie nicht warm.< – Seite 241

  • Herztier
  • Herta Müller
  • Roman
  • ISBN: 9783596175376
  • 251 Seiten

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