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Jodi Picoult – Die Spuren meiner Mutter

Mit einem Hörbuch ist es so eine besondere Sache. Man lässt sich die Story gemütlich erzählen. Doch gefallen die Stimmen der Sprecher /in ? Dieses Hörbuch ist ein wahrer Volltreffer! Im wahrsten Sinne des Wortes: Die Story verzaubert und reisst einen total mit. Dies sei primär selbstredend der Autorin Jodi Picoult geschuldet. Jedoch besticht dieses wunderbare Hörbuch vor allem durch die grandiosen Sprecher/in wie  – Barbara Auer, Leonie Landa, Ulrike Johannson und Erik Schäffler . Purer Hörgenuss!

Inhaltsangabe:

Die dreizehnjährige Jenna ist eine Einzelgängerin. Sie lebt bei ihrer Großmutter, seit ihre Mutter Alice vor zehn Jahre verschwunden ist. In einem Elefantenreservat kam es damals zu einem folgenschweren Vorfall, bei dem Elefantenforscherin Alice bewusstlos aufgefunden wurde. In ihrer Verzweiflung wendet sich Jenna an die Wahrsagerin Serenity und macht einen Privatdetektiv ausfindig. Aus dem Tagebuch von Alice, den damaligen Ermittlungsakten und mit Hilfe von Serenitys übersinnlichen Fähigkeiten gelingt es den dreien schließlich alle Puzzleteile des Unglücksfalls zusammenzusetzen. Und ganz Jodi Picoult, erfährt die Geschichte zum Schluss noch einmal eine unerwartete Wendung …

 

Leseprobe:

JENNA

Früher glaubte man an die Existenz eines Elefantenfriedhofs –
eines Orts, den kranke und alte Elefanten aufsuchten, um dort zu
sterben. Tiere, die sich von ihren Herden davonstahlen und dann
wie die Titanen, von denen wir in der siebten Klasse in griechi-
scher Mythologie gehört haben, durch die staubige Landschaft
streiften. Der Legende nach soll dieser Ort in Saudi-Arabien lie-
gen und über eine übernatürliche Kraftquelle verfügen, außer-
dem soll es dort ein Zauberbuch geben, das uns den Weltfrieden
bescheren wird.
Forscher, die sich auf die Suche nach diesem Friedhof mach-
ten, folgten todgeweihten Elefanten über Wochen, nur um am
Ende festzustellen, dass sie im Kreis herumgeführt worden
waren. Einige dieser Reisenden verschwanden komplett von der
Bildfläche. Andere konnten sich nicht mehr an das erinnern, was
sie gesehen hatten, und kein einziger Forscher, der behauptete,
den Friedhof gefunden zu haben, konnte ihn je wieder ausfindig
machen.
Und zwar aus folgendem Grund: Der Elefantenfriedhof ist ein
Mythos.
Es stimmt allerdings, dass Forscher auf Gruppen von Elefan-
ten gestoßen sind, die nah beieinander verendet sind, viele da-
von auch in einem kurzen Zeitraum. Meine Mutter Alice hätte
gesagt, dass es für eine Massenbegräbnisstätte einen vollkommen
logischen Grund gibt: nämlich eine Gruppe von Elefanten, die
allesamt aus Mangel an Nahrung oder Wasser starben oder von
Elfenbeinjägern abgeschlachtet wurden. Es wäre sogar denkbar,
dass die kräftigen Winde in Afrika verteilt umherliegende Kno-
chen auf einen Haufen geweht hatten.
Jenna, hätte sie zu mir gesagt,
für alles, was du siehst, gibt es eine Erklärung.
Über Elefanten und Tod gibt es Informationen in Hülle und
Fülle, die nicht dem Reich der Fabel entstammen, sondern harte,
wissenschaftlich belegte Fakten sind. Meine Mutter wäre in der
Lage gewesen, mir auch diese darzulegen. Wir hätten neben-
einander unter der gewaltigen Eiche gesessen, in deren Schatten
Maura sich so gerne aufhielt, und die Elefanten dabei beobachtet,
wie sie die Eicheln mit ihrem Rüssel aufhoben und damit war-
fen. Und wie ein Wettrichter bei den Olympischen Spielen hätte
meine Mutter sie benotet.
8,5 … 7,9. Oh! Eine perfekte 10
Vielleicht hätte ich zugehört. Aber vielleicht hätte ich auch
meine Augen geschlossen. Vielleicht hätte ich versucht, mir den
Geruch von Insektenspray auf der Haut meiner Mutter einzuprä-
gen, oder wie sie mir geistesabwesend das Haar flocht und am
Ende mit einem grünen Grasstängel zusammenband.
Vielleicht hätte ich mir die ganze Zeit gewünscht, es gäbe tat-
sächlich einen Elefantenfriedhof, aber nicht nur für Elefanten.
Denn dann wäre es mir möglich gewesen, sie zu finden.

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